Anfänge des Lesens
Lesen heißt: „etwas Geschriebenes, einen Text mit den Augen und dem Verstand erfassen“ (www.duden.de)
Sprachverständnis
Geschichten als Wegbereiter für die Lesefähigkeit.
Kommunizieren mit dem Kind, gemeinsames Anschauen von Bilderbüchern, Sprechen über die Bilder, Erzählen dazupassender Geschichten unterstützen das Sprachverständnis und sind sogar Wegbereiter für die spätere Lesefähigkeit. Wie Maryanne Wolf (Professorin für kindliche Entwicklung und Neurowissenschafterin) es in ihrem Buch Das lesende Gehirn so schön ausdrückt:
„Ein kleines Kind sitzt auf dem Schoß eines geliebten Erwachsenen und lauscht gebannt Wörtern, die wie Wasser dahinplätschern. (...) Das Gehirn des Kleinkinds bereitet sich viel eher auf das Lesen vor, als man vermuten würde, und greift dabei auf fast alle Rohmaterialien der frühen Kindheit zurück - auf jede Wahrnehmung, jede Vorstellung und jedes Wort. (...) Und dies alles beginnt auf dem Schoß eines geliebten Menschen, geborgen in seinem Arm."
Wolf, M. (2010). Das lesende Gehirn: Wie der Mensch zum Lesen kam - und was es in unseren Köpfen bewirkt. Deutschsprachige Ausgabe: Spektrum Akademischer Vlg.
Anfänge des Lesens
Dialog, grammatisches Verständnis, phonologische Bewusstheit.
Ein Kind, mit dem viel gesprochen wird, dem viel vorgelesen wird, entwickelt sehr früh die phonologische Bewusstheit. Es entwickelt Vorlieben für bestimmte Bilderbücher. Aus seinem Lieblingsbuch kennt es einzelne Passagen bald auswendig. Es beginnt sich für Wörter, für Buchstaben zu interessieren. Durch dauerndes Fragen erwirbt es sich Buchstabenkenntnisse, die immer umfangreicher werden. Bald kann es Buchstaben, auch Ziffern, erkennen und benennen. So manches Kind bringt sich auf diese Weise noch vor Schulbeginn das Zusammenlauten bei, das ein wichtiger Schritt hin zum Lesenlernen ist - und sogar auch das wirkliche Lesen, das schnelle Erkennen und Erfassen ganzer Wörter. Mit all diesen winzigen Schritten eignet es sich zugleich auch die Voraussetzungen für das Schreiben an.
Wenn man Mütter fragt: „Wie hat denn Ihr Kind so früh lesen gelernt?", dann antworten sie darauf gewöhnlich: „Ich weiß nicht - er (sie) hat es sich irgendwie selber beigebracht!" In gewisser Weise haben sie recht. „Üben" kann man mit einem Vorschulkind nicht. Aber ganz von allein ist es doch nicht passiert. Das Kind war umrundet von Menschen, die mit ihm gesprochen, ihm vorgelesen, ihm auf seine Fragen unverdrossen geantwortet haben.